Der 29- jährige Argentinier Gabriel Merlino gilt als Meister des Bandoneons. Mit acht Jahren erhielt er seinen ersten Unterricht bei Marco Madrigal, mit zwölf studierte er bereits am Conservatorio Nacional de Buenos Aires und besuchte schließlich Meisterkurse bei Osvaldo Montes und Nestor Marconi. In Argentinien zählt er zu den Stars seines Genres. International steht er nicht nur solo, sondern auch in diversen Tangoformationen auf der Bühne. Gabriel Merlino spielt Tango Argentino – aber er macht auch gerne Ausflüge in Jazz und Chanson.
Mit seinen 29 Jahren gilt der Argentinier als einer der besten Bandoneonisten der Welt. Er genoss eine erstklassige musikalische Ausbildung und begann bereits im Alter von 8 Jahren mit ersten Studien und absolvierte sein Studium am Conservatorio Nacional de Musica in Buenos Aires, unter anderem mit Meisterkursen bei Osvaldo Montes und Nestor Marconi. Gabriel Merlino studierte schon als Zwölfjähriger am Nationalkonservatorium in Buenos Aires, seit 1997 unterrichtet er dort selbst.
Nach Lehrtätigkeiten am Conservatorio Nacional de Musica und an privaten Musikschulen sowie Mitwirkung als Orchestermusiker bei diversen Tango-Shows gründete der Bandoneonist das Quartett “Nuevo Siglo Tango”, mit dem er Auftritte in allen wichtigen Kulturzentren Argentiniens spielte. 2001 entstand das Bandoneon-Duo mit “Maestro” José Libertella (Kopf des legendären Sexteto Mayor) und Auftritte im Radio Rivadavia.
Als Mitglied des internationalen Tango-Quartetts „El Tranvía Tango“ und als Gastmusiker beim Tango-Orchester “Sexteto Mayor” führten ihn diverse Tourneen nach Deutschland und in die Schweiz, Zukünftig tritt er auch verstärkt bei der Tangoshow “Tango Fascinación”, mit der argentinischen Sängerin Vanina Tagini im Duo und in größeren Bühnenprojekten als herausragender Solist auf. Erst kürzlich sorgte er bei der Akkordeonale (Akkordeon Festival Tournee) mit seinem extrem gefühlvollen und beeindruckende Vortrag für Begeisterungsstürme quer durch die Republik. “Gabriel Merlino verändert das All, wenn er Bandoneón spielt…” schrieb das Winds Magazine, Japan. Seit 2006 kommt Merlino einmal im Jahr nach Frankfurt.
Tango Der Tango entstand zwischen 1850 und 1900 aus der Konfrontation europäischer und lateinamerikanischer Musikstile. Der harmonische Unterbau ist europäisch, der rhythmische ist afrikanisch/ lateinamerikanisch (Habanera).
Milonga: Milonga ist eine Stilrichtung der Bandoneonspieler am Rio de la Plata.
Bandoneon oder Bandonion: Bei den unverwechselbaren Klängen des Bandoneons werden nicht nur Tangofreunde hellhörig. Ist doch dieses merkwürdige 144-tönige Harmonika-Instrument die musikalische Seele des Tango-Argentino. Der Klang des Bandoneons ist sanft bis scharf, schwermütig und mysteriös zugleich. Der Klang des Bandoneons ist sanft bis scharf, schwermütig und mysteriös zugleich. Technische „ Mängel“ wie Tastengeklapper und Luftgeräusche, werden als positiv empfunden und in das Bandoneonspiel integriert. Das Bandoneon ist ine deutsche Erfindung ist, die zeitweise fast komplett nach Argentinien exportiert wurde Im-Berlin des frühen 20. Jahrhunderts soll es dennoch mehr Bandoneon- als Fußballspieler gegeben haben.
Deutsche Erfindung.
Ausgerechnet ein Rheinländer hat das Bandoneon erfunden. Heinrich Band (geb. 1821) übernahm in Krefeld einen kleinen Musikladen seine Vaters. 1844 warb er mit 40- bis 56tönige Accordions. Heinrich Band bezog die Akkordeons aus aus Sachsen. Den Namen “Bandoneon” gab es allerdings noch nicht.
Der Krefelder Instrumentenmacher begann, Veränderungen an den gelieferten Instrumenten vorzunehmen. 1848 schreibt Band in einer Anzeige: “Durch eine neue Erfindung haben wir unsere Accordien wieder bedeutend vervollkommnet.” Es ist belegt, das der Absatz sich sprunghaft gesteigert hat und ein Konkurrent von Band, Heinrich Schmitz, glaubte, auf den Zug geschäftlichen Erfolgs aufspringen zu können. Er inseriert “Accordion’s und Concertina’s, die von einigen auch wohl Bandonions genannt werden”. Dies verdeutlicht, daß “Bandonion” zu einer Qualitätsbezeichnung innerhalb der Harmonikainstrumente geworden ist, die von den normalen Accordions aus Sachsen unterscheiden soll.
1885 nach Amerika
Das erste Bandoneon gelangte wahrscheinlich 1855 nach Amerika, allerdings nicht in das damals noch tangofreie Argentinien, sondern in die USA. Ein Krefelder Auswanderer, Wilhelm Seyffardt, bat seinen Bruder, er möge ihm doch ein Accordion schicken, und zwar auf jeden Fall ein “Bandonion”.
Irgendwann und irgendwie gelangte das Bandoneon nach Südamerika. Eine der zahlreichen, aber nicht mehr belegbaren Legenden über den Weg des Instruments nach Argentinien berichtet von einem englischen Matrosen, der es statt des geforderten Liebeslohns in einem argentinischen Bordell hinterließ. Seine Modulationsfähigkeit, Ausdruckskraft und Klangfarbe machten das Bandoneon zum “leading instrument in modern Argentine tango orchestras”, wie die Enzyclopaedie Britannica anmerkt. Ein Kenner des Tangos sagte: “Buenos Aires hat seit seiner Entstehung auf das Bandoneon gewartet, so wie die Pampa seit Tausenden von Jahren auf das Pferd”. In Buenos Aires entstand die erste Hochburg des Tangos um 1910 in dem Hafenviertel La Boca.
Bandoneon-Festival in Krefeld
In Deutschland wurde das Bandoneon schnell zu einem geselligen Instrument. Die Spieler schlossen sich zu Vereinen zusammen, diese zu Bünden. Bald gab es öffentliche Konzertveranstaltungen, Wettspiele, Partnerschaften zwischen Brudervereinen, Bundestage mit Großkonzerten und Abschlußbällen, Fachzeitschriften, sogar Unterstützungskassen für gestohlene und beschädigte Instrumente.
Nach 1930 verliert das Bandoneon in Deutschland an Bedeutung. Das gleichtönige Pianoakkordeon wird beliebtestes Harmonikainstrument in Europa. Die großen südamerikanischen Tangointerpreten aber spielen weiterhin auf ihren alten, geliebten Bandoneons.
Seit 1996 findet in Krefeld alle zwei Jahre findet ein Bandoneon-Festival statt.
Das Kulturbüro möchte mit dem Bandoneon-Festival die Verbindung zwischen dem Krefelder Heinrich Band und dem Hauptinstrument des Tangos aufzeigen. Nach einem Festival 1985 wurde das Thema wieder im Jahre 1996 aufgenommen und erzielte eine so große Resonanz bei Publikum und Fachwelt, so dass seitdem alle zwei Jahre ein Bandoneon-Festival das kulturelle Leben Krefelds bereichert.